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O Ton Produktion




MVH263000, Karneval der Tiere / Küchenrevue

Der beliebte Schauspieler Boris Aljinovic (Tatort, Die sieben Zwerge) und Sprecher unzähliger Hörspiele präsentiert hier den Klassiker Karneval der Tiere von Camille Saint Saens in einem ganz neuen Gewand. Mit großer Spielfreude entführt er den Hörer in den Dschungel der tierischen Eitelkeiten.

Die Küchenrevue des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinu erzählt die Geschichte einer dramatischen Liebesbeziehung zwischen Topf, Deckel, Quirl und weiteren Küchenutensilien. Aber bekanntermaßen findet doch jedes Töpfchen sein...

Boris Aljinovic griff zum ersten Mal selbst zur Feder und wurde dabei von Hans Magnus Enzenberger tatkräftig unterstützt. Seine Texte bestechen durch Wortwitz, Ironie und Liebe zu seinen Protagonisten aus Fell und Blech.

Ein Berliner Ensemble auf Erfolgskurs - Kritik von Annika Forkert, 29.04.2007:

"Der Menschen-Karneval ist gerade überstanden, da widme ich mich schon wieder einer höchst merkwürdigen Aufnahme des Karnevals der Tiere von Camille Saint-Saëns. Der ist sowieso immer wieder schön und lustig zu hören, in vielen Interpretationen zu großem Ruhm gelangt (man denke nur an Loriots Karnevalfassung), ein ideales Ostergeschenk für die lieben Kleinen und nebenbei ein kleines bissiges Hallodri auf den Musikbetrieb, wie der Komponist ihn - auch - sah. Dass der Charme des Karnevals mit dem Erzähler steht und fällt, wissen auch die vier Saxophonisten des Berliner Clair-obscur-Quartetts und haben sich dafür den Darsteller des Berliner Tatort-Kommissars, Boris Aljinovic, ins Boot geholt, der für seine Fähigkeiten als Erzähler in einem Hörspiel bereits den deutschen Hörspielpreis 2005 gewonnen hat. Eine weise Entscheidung, wie sich schon in der ersten Minute herausstellt, denn hier wird nicht nur erzählt, hier wird zu 100 Prozent gespielt: mit Mäuse-, Elefanten-, Löwen- und Eintagsfliegenstimmen. Es wird gejubelt, gegähnt, geschrieen und es wird auch gereimt.
 
Und: Richtig, die Rede war eben von einem Saxophon-Quartett, das die herausfordernde Aufgabe übernommen hat, Aquarien, Löwen, Knochen, Schwäne und vieles mehr mit nur vier Instrumenten der gleichen Familie darzustellen, wo sonst ein Klavier, Xylophon, Triangel und ein vollwertiges Orchester die Stellung behaupten. Ehrgeizig, aber nicht unmöglich, wie sich zeigt. Natürlich kennt man den Karneval zu genau, um nicht gelegentlich die Effekte zu vermissen, die eben nur von bestimmten Instrumenten erzeugt werden können. Besonders bei den Fossilien wäre mir, wüsste ich nicht, dass es sich um hölzernes Knochengeklapper handelt, nicht ganz klar, was diese Musik nun gerade mit Brontosauriern und nicht vielleicht genauso gut mit höchst lebendigen Nashörnern zu tun haben könnte. Insofern sollten strenge Puristen von dieser Einspielung absehen, aber allen anderen kann maximaler Spaß prophezeit werden. Denn die Tempi sind recht fix gewählt (zeitgemäß!) und die vier Musiker beherrschen ihre Instrumente nicht einfach nur, sondern spielen mit ihren Möglichkeiten, wie auch Aljinovic mit seiner Stimme spielt (kreativ!). Da kiekst eine Saxophon-Hennin, da brillieren Nasenbären, also Pianisten, mit rasanten Nasen- beziehungsweise Fingerübungen, da gleitet ein Tenorsaxophon-Schwan über eine spiegelnde Fläche von flötenhaft weichen Klängen und das Finale rundet den ganzen Spuk furios ab.
 
Saxophon = Topf = Blasorchester = Schneebesen

Weniger jugendfrei gibt sich die Einleitung zur Küchenrevue von Bohuslav Martinu, in der ein Fräulein Topf sich entscheiden muss, wen es nun heiraten will: den Herrn Deckel (naheliegend), den Herrn Schneebesen (gewagt) oder die Frau Kelle (modern), die eigentlich keine feste Beziehung, sondern eine heimliche Affäre will. Während das Quartett den Schneebesen mit leichten Schlägen um den Topf wirbeln lässt, liegt der Deckel still, bis zischend aus dem Sopran-Saxophon die Luft entweicht und vier Saxophone eine Deckel-Topf-Extase abbilden, die in schnellen Tröten und hohem Zischen sich ihren Weg bahnt. Die Kelle schließlich legt einen erotischen Tango hin im Zwiegespräch zwischen Sopran- und Altsaxophon mit wohligen Bässen. Auch der folgende Charleston zwischen Deckel und Besen gerät dem Quartett zu einer eleganten und wirklich swingenden Angelegenheit. Mal wie Oboe, mal wie Flöte oder Fagott können sie alle klingen - und doch gleich wieder absinken zu einem waschechten Trauermarsch, der sich nicht nach vier Saxophonen, sondern eher nach einer vollen Blechgruppe eines gestandenen Orchesters anhört. Hut - nein, Deckel - ab vor dieser reifen und kreativen Leistung von vier Musikern und einem Geschichtenerzähler!"





MVH264000, Nach Süden

Als erstes von vier Kindern wird Fanny Hensel geboren. Schon früh entdeckt sie ihre Liebe zur Musik, die ganz im Sinne der Familientradition zunächst auch gefördert wurde.

Doch bald muß sie erkennen, dass sie sich in ihrer Arbeit als Frau nur begrenzt entfalten kann. Im Gegensatz zu ihrem Bruder bleiben ihr Auftrittsmöglichkeiten und Veröffentlichungen verwehrt.

In ihrer Rolle als Ehefrau des Malers Wilhelm Hensel fühlt sie sich unerfüllt und unerkannt, Depressionen rauben ihr in dieser Zeit die Kreativität. Eine lang ersehnte Reise nach Italien verändert ihr Leben. Hier trifft sie auf Musiker wie Charles Gounod und Georges Bousquet und komponiert in dieser Zeit ihre schönsten Lieder. Sie kehrt zurück nach Berlin und beginnt, mit Billigung ihres Bruders ihre Lieder zu veröffentlichen. Sie hat nur wenig Zeit, denn 1847 erleidet sie während einer Probe einen Gehirnschlag und stirbt.

Erzähler – Markus Hoffmann, Fanny Hensel – Beate Kurecki, Felix Mendelssohn – Andreas Hueck, Johanna Kinkel – Lale Yanick, Abraham Mendelssohn – Francois Smesny, Klavier – Mechthild Winter, Gesang – Barbara Tisler